In New York liest „eine Stadt ein Buch“. Die Millionenmetropole schliesst sich zu einem stadtweiten Lesezirkel zusammen. Bürgermeister Bill de Blasio unterstützt diese Aktion, bei der so viele New Yorker wie möglich parallel das gleiche Buch lesen, sich austauschen und darüber diskutieren. Ausgewählt wurde bei „One Book, one New York“ das Buch Americanah von Chimamanda Ngozi Adichie, welches in diesem Blog bereits empfohlen wurde.
Teilen, was verbindet
Das Glück, jemanden zu treffen, der das gleiche Buch gelesen hat wie man selbst, wird durch das Gründen oder Besuchen eines Lesekreises gefestigt und gesichert. Die Lust, sich eine Meinung zu bilden, wird in diesem Rahmen ebenso auf die Probe gestellt wie die eigene Kompromissfähigkeit. Dabei geht es nicht um einen Konkurrenzkampf, sondern um eine fröhliche, engagierte und bisweilen stürmische Debatte. Die spezifische Titelauswahl ist dann so etwas wie die imaginäre Bibliothek jedes Buchclubs.
Während es im deutschsprachigen Raum keine verlässlichen Zahlen gibt, sind die „reading groups“ in im angelsächsischen Raum eine eigene Zielgruppe, die für die Buchbranche fast so wichtig ist wie die Presse und die Buchhändler. 50.000 organisierte Lesekreise gibt es laut einer Studie in England; in Amerika sind fünf Millionen Leser in „book clubs“ organisiert. Doch eine Anleitung oder gar ein Fragenkatalog für die Diskussion, wie dies am Ende von Publikationen aus England und Amerika üblich ist, versteht man hierzulande als einen unerwünschten Eingriff in den persönlichen Leseprozess. Vorstösse dieser Art, die von deutschen Verlagen unternommen wurden, sind im Sande verlaufen.
Renaissance
In Zeiten digitaler und sozialer Netzwerke erlebt der Buchclub eine unerwartete Renaissance. Die Welt um uns herum verändert sich, aber der gemeinsame Lektüreaustausch im privaten Kreis gestaltet sich dabei heute nicht viel anders als in den Konversationssalons des 18. Jahrhunderts. Das Spektrum ist dabei so bunt wie die Buchproduktion selbst. Die Erfahrung, wie unterschiedlich wir auf ein Buch reagieren, macht den Reiz des Gesprächs über Bücher aus – ein Gespräch, das keine sozialen oder Altersgrenzen kennt.
Mit Blick auf BAsel und SChweiz
Das Diskutieren über Literatur verbindet aber nicht nur die New Yorker. Falls Sie Lust haben einem moderierten Buchclub beizutreten, sich über Bücher auszutauschen und literarisch die Welt zu bereisen, dann sind Sie beim Buchclub Die Welt lesen genau richtig. Wir treffen uns einmal im Monat und lesen jeweils ein Buch aus einem anderen Land dieser Welt.
Wir freuen uns auf Sie!