Mitbringsel von der Frankfurter Buchmesse
Auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse war Georgien das Gastland. Unter dem Motto «Georgia – Made by Characters» präsentierte es seinen literarischen und kulturellen Reichtum und Tiefgang – und liess so die Buchmesse in einem neuen Licht erscheinen.
Besucherinnen und Besucher wurden unter anderem mit dem georgischen Alphabet angelockt, welches aufgrund seiner Einzigartigkeit zum Weltkulturerbe zählt. Eine Einführung in das bezaubernde ABC finden Sie im folgenden Film:
Die georgische Sprache sprechen weniger als 4 Millionen Menschen. Umso erstaunlicher, dass Georgien die literarische Welt mit seiner Tradition bereits seit dem 5. Jahrhundert bereichert: Aus dieser Zeit stammt unter anderem die älteste uns erhalten gebliebene Novelle! Kein Wunder, dass die georgische Literatur zu den grössten, reichsten und am besten entwickelten Literaturen der Welt zählt! Grund genug, in georgische Bücher einzutauchen und sich mitreissen zu lassen – beispielsweise mit folgenden Büchern:
Georgien. Eine literarische Einladung
Rau und ursprünglich, hypermodern und hip – Georgien vereint all das. Ein altes Kulturland, das sich neu erfindet.
«Überall hörten wir das magische Wort: Georgien. Man sprach über Georgien wie über ein zweites Paradies.» (John Steinbeck)
Die Magie des Namens wirkt heute mehr denn je – Georgien, einst der «Kontakthof» von Orient und Okzident, später die Côte d’Azur des Ostens. Aber das Paradies wird gerade umgebaut, mal brachial, mal behutsam.
Die kontrastvollen Regionen und die widersprüchliche Gesellschaft spiegeln sich in der Literatur Georgiens. Das Land hat eine reichhaltige literarische Vergangenheit ebenso wie viele aufsehenerregende Erzähler heutiger Zeit.
«Die literarische Einladung» ist ein hervorragendes Buch für zwischendurch. In kurzen Auszügen und mit Exkursen in die georgische Lyrik wird die georgische Literaturgeschichte mit den wichtigsten Stimmen skizziert und der Leserschaft schmackhaft gemacht.
Bittere Bonbons. Georgische Geschichten
13 junge Autorinnen aus Georgien erzählen: Nach 70 Jahren unter sowjetischer Herrschaft, nach Unabhängigkeitskampf, Bürgerkriegsjahren und Krieg mit Russland wächst in Georgien heute eine Generation heran, die auch in der Literatur vielfältige Töne anschlägt.
Alle Autorinnen sind nach 1968 geboren. Sie nehmen uns mit auf eine Reise durch ihr Land. Die Schreibenden vermitteln uns Einblicke in ihren Alltag und in die besondere Art, in der die wechselvolle Geschichte Georgiens in die Gegenwart und in das Seelenleben der Menschen hineinwirkt.
Sie entwerfen farbenprächtige Bilder einer Gesellschaft, die im Begriff ist, sich neu zu finden. Dabei changieren die Erzählungen zwischen Wirklichkeit und Traumwelt, Stadt und Land, Gegenwart und Vergangenheit.
Eine authentische, weibliche Perspektive wird hier anhand von Geschichten aus dem heutigen Leben aufgezeigt, stets eindrücklich, wertvoll und facettenreich.
Nino Haratischwili: «Das achte Leben (Für Brilka)»
Nino Haratischwili – diesen Namen sollten Sie sich unbedingt merken – wurde 1983 in Tiflis, Georgien, geboren. Sie studierte Filmregie an der Staatlichen Schule für Film und Theater in Tiflis. 2003 kam sie nach Deutschland und absolvierte bis 2007 ein Regiestudium an der Theaterakademie Hamburg. Heute schreibt sie Prosatexte und Stücke in deutscher Sprache. Sie lebt als freie Regisseurin und Autorin in Hamburg.
Haratischwili erzählt in ihrem (wortwörtlich) grossen Werk meisterhaft die Geschichte einer georgischen Familie über das gesamte 20. Jahrhundert. Mit der Geburt Stasias, der Tochter eines angesehenen Schokoladenfabrikanten, beginnt dieses berauschende Opus über sechs Generationen. Das Buch hat 1400 Seiten und keine davon ist zu viel. Dieses Buch ist eine Familiengeschichte, ein Antikriegsbuch und ein wortgewaltiger Frauenroman: Nehmen Sie sich frei und lesen Sie dieses Buch!
Kaukasis. Eine kulinarische Reise durch Georgien und Aserbaidschan
Ja, ein Kochbuch: Für die meisten westeuropäischen Feinschmecker dürfte der Kaukasus kulinarisch ein weisser Fleck sein. Wer eine schwere, fleischlastige Kost erwartet, wird überrascht. Übersetzt bedeutet Kaukasus «Berg der Sprachen». Ähnlich vielfältig wie die Sprachen ist die kaukasische Küche, die Einflüsse aus Asien, Europa und dem Orient vereint.
Dieses Buch ist besonders empfehlenswert für wissenshungrige Menschen mit einer Affinität für fremde Küchen. Es bietet sowohl einen Einblick in die Vielfalt Georgiens, als auch eine Erweiterung des eigenen Geschmackes.
Welche Bücher aus Georgien empfehlen Sie? Schreiben Sie uns in den Kommentaren Ihre Leseeindrücke – wir sind gespannt!